Paul Ingendaay -einer der großen Erzähler auf der Lit.Cologne 2012
Als ich Paul Ingendaay das erste Mal gesehen, pardon gehört habe, da saß ich in der 14. Reihe, auf dem Mark Twain Abend,
während der Lit. Cologne 2011, in den Rheinterrassen und konnte gar
nichts sehen. Nachdem sich meine anfängliche Wut und Enttäuschung gelegt
hatte, konnte ich dem Ganzen doch noch etwas abgewinnen, das lag vor
Allem an Paul Ingendaay
Das zweite Mal, eigentlich ist es ja das erste Mal gewesen, denn wenn
ich ihn auch gehört habe, ich habe ihn ja nicht gesehen, stand er vor
der KulturKirche und wollte zur Kasse. Irgendjemand erzählte ihm das er
noch Karten hätte (die Veranstaltung war ausverkauft) und dann sagte er,
er sei der Autor ( Déjà-vu , so ist es mir einmal mitWotan Wilke Möhring passiert, als ich glaubte, er wolle vordrängeln „ich lese hier!“)
Paul Ingendaay kann sooooo schön erzählen, leider
kann man das gar nicht alles mitschreiben, es sind oft die kleinen
einfachen Dinge, die wir alle kennen, ganz banale Situationen und in
ihnen steckt soviel Philosophie, z.B. die Dinge die wir nicht getan
haben, insbesondere wenn wir verliebt waren oder wie der Protagonist
seiner Geschichte, im höchsten Maße erregt waren, das sind die
Ereignisse die in unserem Gedächtnis viel mehr beflügeln, als das was
wir tatsächlich getan haben. Was wäre wenn ich mitgegangen wäre, was
wäre passiert?
Nun es ist nicht schlimm, wenn ich nicht alles erzähle, manchmal ist
es nur ein Satz der hängen bleibt von den vielen Geschichten die wir auf
der Lit. erzählt bekommen. So ein Satz hatte auch Andrea Bajani parat,
der eine Schulklasse nach Birkenau begleitet hat, als ihn eine Schülerin
fragte, wie man sich an eine Erinnerung erinnern kann.
Wenn ich mich nicht irre ist, ist die Lesung gestern aufgezeichnet worden…WDR …?!
Paul Ingendaay Roman knüpft an seinen preisgekrönten Roman „Warum du
mich verlassen hast“, an, in dessen Mittelpunkt steht Marko Theunissen
seines Zeichen Versicherungsvertreter, von dem Ferdos Forudastan
(Moderation) behauptet hat, sein Protagonist würde ein Leben im
Konjunktiv führen.
Also hätte,wäre, wenn und so:
„Der Roman der verpassten Gelegenheiten – romantisch, schmerzlich, hochkomisch.
Wie kann man die Frauen lieben und keine besitzen? Wie um alles in
der Welt kann man Romantiker sein und doch Versicherungsvertreter
werden? Mit heißem Herzen und literarischem Witz erzählt Paul Ingendaay
von einem ungewöhnlichen Helden, dem sein eigenes Leben zum emotionalen
Schadensfall wird.
In gewisser Weise sind die Frauen, die er gekannt hat, wie große
Versprechen, die das Leben nicht erfüllen wollte. Ob das auch für Angela
gilt, die seinetwegen ihren wohlhabenden Mann betrügt, muss Marko
Theunissen erst noch herausfinden. Nur ein unverbesserlicher Romantiker
würde sich überhaupt auf die Beziehung mit einer Kundin einlassen. Und
seit wann sind Versicherungsvertreter Romantiker? Während ein
hinterhältiger Kollege ihn mit seiner Affäre zu erpressen versucht,
führt Theunissen zugleich die älteste Schlacht der
Menschheitsgeschichte: den Kampf mit der eigenen Familie. Paul
Ingendaays mitreißend erzählter Roman zeigt, dass nicht jeder, der die
Liebe sucht, sie auch versteht. „
piperverlag
Zwischen durch ist es Paul Ingendaay schlecht geworden. Er ging raus und wir hofften auf eine harmlose Erklärung.
Während meine Freundin und ich erste Ferndiagnosen stellten und
hofften das er nur unterzuckert ist, warteten wir gebannt auf Nachricht.
Bald darauf kam er kauend zurück….bingo.
Allen (nicht) Lit Fans sei gesagt, in diesen super hässlichen, …ähmm
einen geschenkten Gaul…neee , also in den Taschen die draußen verteilt
werden, steckt u.a. ein Stück Traubenzucker.
Ferdos Forudastan hatte anfänglich Angst es hätte an ihren Fragen gelegen und wollte fortan nur noch liebe Fragen stellen.
Die Reise durch die Stadt kostet mich jedes Jahr soviel wie eine Woche Schwarzwald mit Vollpension.(ich bin da noch nie gewesen)
Die Karten, die Bücher..an jeder Ecke lauern, Geschichten die ich
unbedingt lesen möchte. Jetzt liegen neben meinem Bett, der
Ausstellungskatalog der Ménage à trois, (Es gibt nicht nur Bilder)
Jaimy Gordons „Die Außenseiter“ und auch Bajani hat mich neugierig
gemacht (Wunschliste). Der neue Ingendaay wiegt 661 g und hat nicht wie
der Verlag behauptet 480 (Werbung zählt nicht) sondern 467 Seiten und
darauf freue ich mich. Und dann wäre noch der ein oder andere Mojito,
den es gestern Abend nicht gab, weil der Ort an dem wir ihn trinken
wollten, völlig überfüllt war.
Edmund Labonté, der in den Abend einführte, findet die Kultur Kirche
sei der schönste Veranstaltungsort im Kölner Norden und vielleicht
überhaupt auf der Lit., Das liegt daran, hier gibt es eine Leinwand,
Geschichte und eine schöne Lichttechnik und nicht nur tristes Schwarz.
Sie ist auch meine Lieblingskirche und auch die Einzige die ich betrete außer, bei Ereignissen die versicherungsrelevant sind.
Was ist eigentlich aus der Halleluja Halle geworden? Ich war da mal auf einem Lit.Slam und das war so schön.
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