Lit.Cologne 2012- Lit.Patenschaften Norbert Gstrein und Olga Grjasnowa
Wo anfangen, dies ist mein letzter Beitrag von der diesjährigen Lit.
Cologne und sollte mich wieder in die Örtlichkeit zurückführen, in der
ich vor wenigen Wochen, eine besondere Inszenierung der Rheinischen
Rebellen………..- „Fluch der Hoffnung” …..angesehen habe, die Schlosserei.
Ich saß genau da, wo ich gestern saß und da wo jetzt Tische standen,
hatte man als Bühnenbild ein paar Kisten und Container, eine
Tiefkühltruhe und eine Dusche eingerichtet. Ansonsten alles Schwarz.
So brauchte die Dekorateure der Lit. nicht auf ihre schwarzen
Vorhänge zurückzugreifen, für Farbe würden an diesem Abend andere
sorgen…… So sah es hier letztes Jahr aus.
Ein großartige Gruppe und ein großartiges Stück und ich hoffe, das es
nach dem Umbau des Schauspielhauses wieder einen ähnlichen Raum wie die
Schlosserei geben wird, die am 30.4 geschlossen wird.
Nun heute saß endlich Olga Grjasnowa hier und ich hatte auf sie
gewartet, auf die erfrischend unkonventionelle Newcomerin, die mit
einigen Fragen von Walter van Rossum(Moderation)
nicht so viel anfangen konnte, weil sie eine Allergie hat, gegen Worte
wie Migrationshintergrund und sie möchte nicht das man nach ihrem
Anderssein, im Sinne von Exotentum” sucht, oder der Parallelität zu
ihrer Romanfigur Mascha, in ihrem Erstling: “Der Russe ist einer der
Birken liebt”, sie will als Individuum gesehen werden und als Deutsche
und das sollte man auch, wenn man bedenkt, das diese Sprache schon mehr
ihre eigene geworden ist, als die, mit der sie aufgewachsen ist, die sie
so gut beherrscht, dass ihr Erstling im deutschen Blätterwald
eingeschlagen ist wie eine Bombe.
Zum Buch:
“Mascha ist jung und eigenwillig, sie ist Aserbaidschanerin, Jüdin,
und wenn nötig auch Türkin und Französin. Als Immigrantin musste sie in
Deutschland früh die Erfahrung der Sprachlosigkeit machen. Nun spricht
sie fünf Sprachen fließend und ein paar weitere so “wie die
Ballermann-Touristen Deutsch”. Sie plant gerade ihre Karriere bei der
UNO, als ihr Freund Elias schwer krank wird. Verzweifelt flieht sie nach
Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt.
Mit perfekter Ausgewogenheit von Tragik und Komik und mit einem
bemerkenswerten Sinn für das Wesentliche erzählt Olga Grjasnowa die
Geschichte einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine
Heimat hat. „Quelle
Es sind oft die kleinen Sätze und Wendungen die über die Geschichte
hinausgehen und es ist manchmal auch eine Portion Frechheit und Witz,
die sie sich erlauben kann, mit ihrem biografischen Hintergrund, wenn
sie beispielsweise Wörter benutzt ( das schreibe ich jetzt extra nicht
auf, damit man das Buch nicht darauf reduziert ) die jeden anderen mehr
als nur diskreditieren würde.
Bezeichnend ist z.B. die Passage als „Mascha“ auf dem Flughafen in
Israel, weil sie im Gepäck auch u. a.arabische Wörterbücher hat, gefragt
wird, ob ihr Freund Araber, Palästinenser oder Ägypter (?) sei und sie
antwortet, er ist tot.
Mit dabei war auch ihr Entdecker und Mentor Norbert Gstrein,
der sie auf die Lit. in Rahmen einer Patenschaft begleitet hat, Autoren
stellen Newcomer vor und befand sie sei längst flügge geworden und
lobte insbesondere auch ihre Dialogstärke.
Gstrein, der in seinem ersten Leben Mathematiker war, las dann
furchtbar schnell und eloquent aus einen seiner Bücher und machte wieder
damit darauf aufmerksam, wie groß die Welt der Autoren ist und welche
Schätze es in der Literatur, für mich, für euch(?), noch zu heben gilt.
Interessant fand ich auch was die beiden Autoren gelesen haben,
Norbert Gstrein glaubt nicht daran, dass Creativ Writing Autoren macht,
er glaubt an Begabungen und das es gut für Autoren ist jede Menge zu
lesen. Auch er musste erst mal mit der Literatur eines Bücherclubs
vorlieb nehmen, ich erinnere mich, das ich als Teenager “Die
Kamelienendame”, Willi Heinrich und Romane wie Maria Stuart gelesen
habe, aus eben diesen Bücherring und das meine Eltern gar nicht immer
wussten, was ich da las, sonst hätte sie es mir bestimmt verboten, so
war das früher
So jetzt muss ich Auf Wiedersehen Lit.Cologne sagen, es war wieder
alles dabei, drei Bücher habe ich schon, meine Liste ist lang geworden
und auch das oben beschriebene muss ich haben.
Vorgestern wollte ich mich dem neuen Ingendaay zuwenden und konnte ihn
neben drei aufgeschlagenen Büchern nicht finden. Ich habe die ganze
Wohnung auf den Kopf gestellt und glaubte ihn schon verloren……er lag
ziemlich blöd unter meinen Bett, gefunden, jetzt ist die Welt wieder in
Ordnung und ich habe jede Menge Zeit die ganzen Eindrücke zu verarbeiten
und die Bücher zu lesen . Bye Bye, Lit. Cologne, bis zum nächsten Mal!
Olga Grjasnova liest am 27.04.12 um 20:00 Uhr in der
Buchhandlung Blücherstr.3, ich habe schon was vor, sonst würde ich
hingehen!
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