Lit Cologne 2013-Annika Scheffel las aus “Bevor alles verschwindet” und Tilman Rammstedt erheiterte mit “Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters”, das Publikum.
Schreiben ist ein ernsthaftes Geschäft und es kann auch jede Menge
Spaß machen. Jedenfalls konnte man das gestern Abend in der Kultur
Kirche Köln, meinen erklärten Lieblingsort auf der Lit., merken.
Insbesondere wenn die Protagonisten einer Geschichte ein Eigenleben
entwickeln, dann weiß selbst der Autor manchmal nicht wo es hingeht.
Beim Schreiben entsteht also eine Parallelwelt.
Wenn man so wie ich in einer Mietwohnung wohnt, die Kinder in der
Welt unterwegs sind und nur noch ihre Möbel geparkt haben und
gelegentlich wiederkommen wollen – dann wird das Zuhause irgendwann
fragil, brauche ich drei Zimmer wenn ich eigentlich nur eines
benutze, finde ich irgendwo eine günstigere, etwas kleinere Wohnung die
solch einen Riesenbalkon hat…… Drei Kisten wollte Panetoni
vorbeibringen, hat fast alle Möbel verkauft, bevor es auf Weltreise
ging, sein Regal für mich aufgebaut. “Da kannst du ja dann deine Sachen
einräumen und hat dann alles was nicht in den Rucksack passte, dort rein
gequetscht So ist meine Vorstellung gewachsen, eines Tages “Hab und Gut zu verkaufen” und selbst los zu ziehen.
Wenn man Eigentum hat und einen Ort gefunden hat, an den man bleiben
möchte, dann ist es ein großes Unglück wenn man z.B. durch eine
Naturkatastrophe oder bei einem Brand alles verliert. Ungleich schlimmer
ist es, wenn dein Hab und Gut unterzugehen droht, weil eine höhere
Macht das bestimmt, dass der Ort den du dein Zuhause nennst, geflutet
wird oder wie in Gatzweiler, dem Braunkohletagebau zum Opfer fällt.
Diesem Szenario hat Annika Scheffel nachgespürt und erzählt
eindrucksvoll vom Untergang eines Dorfes und seinen Bewohnern, in ihrem
Roman „Bevor alles verschwindet“, der im Suhrkamp Verlag erschienen ist.
Bei Perlentaucher, wird ausserdem ihr Debütroman „Ben“ empfohlen.
Auch mit dem Titel Bachmann Preisträger, geht das Schreiben nicht wie
von selbst, denn dieser Titel ist Chance und Bürde zugleich und
vielleicht mussten wir deshalb vier Jahre auf einen neuen Roman von
Tilman Rammstedt warten, der mit seinem neuen Roman „Die Abenteuer
meines ehemaligen Bankberaters“, in der Kölner Kultur Kirche glatt ein
„Heimspiel“ hatte, denn die Lacher waren auf seiner Seite.Ein paar Fans
hatten Bruce Willis, Uma Thurman und George Clooney als Pappkameraden
mitgebracht .
Ich liebe Rammstedt`s Roman „Der Kaiser von China“ und habe mich mit den gefühlten 100 Briefen an Bruce Willis etwas schwer getan, (Brief an Tilman Rammstedt) vorgelesen fand ich sie allerdings lustig. Produziert der Dumont Verlag eigentlich Hörbücher?
Tilman möchte ich raten cool zu bleiben und nicht zu verzagen (ich könnte ja seine älteste Schwester sein) z.B hat Jaimy Gordon 15
Jahre an ihrem Roman geschrieben und auch Eliot Perlmann hat sich viel
Zeit gelassen, okay da bliebe noch die Frage nach der “Grundsicherung”.
“Bemerkenswert ist, das die Autorin 15 Jahre an dem Roman geschrieben
hat, oft hat sie bis fünf Uhr morgens geschrieben und befand am
nächsten Morgen das „ Geschreibsel des Vortags“ hätte die Qualität von
Klopapier und hat es wieder verworfen.”
Der Abend wurde moderiert von Monika Schärer!
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