Lit.Cologne 2013: Werkstattgespräch mit Shalom Auslander und Etgar Keret
Das gestern der Ablauf des Abends etwas aus dem Ruder lief, das hat
ihn nur bereichert und das lag nicht an Bernhard Robben. Er hatte
eingangs etwas über die Vita von Shalom Auslander und aus dem Inhalt seines neuesten Werk erzählt und Gerd Köster hatte aus Hoffnung. Eine Tragödie vorgelesen. Auslander hält nicht viel von Hoffnung er findet sie schei….!
Shalom Auslander wurde
1970 in Monsey, New York geboren, stammt aus einer jüdisch orthodoxen
Familie und verarbeitet als Kolumnist und Autor die Traumas seiner
Kindheit und die einer ganzen Religion/Volkes. Er macht das auf eine
unorthodoxe Weise und gibt deshalb den jungen Wilden, das kann man
bereits an dem Titel der Bücher erkennen:“Eine Vorhaut klagt an“und in
seinem neuestem Werk, „Hoffnung. Eine Tragödie „
überlebt Anna Frank und er zeichnet ihr Überleben in Dachkammern nach.
Anne Frank ist in seinem Roman, eine hässliche, furzende und stinkende
Alte, die sich seit ca. 30 Jahren auf dem Dachboden der Familie
….versteckt.
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Anzumerken:
Wenn man wie ich Deutsche ist und deutlich nach dem Krieg geboren
ist, dann gehört man ob man es will oder nicht zu dem Volk der Täter.
Falls ich Lücken in Geschichte habe, dann liegt das daran, dass ich mich
mit keiner Zeit so intensiv beschäftigt habe, wie mit dem Holocaust.
Unzählige Bücher künden davon, natürlich auch das „Tagebuch der Anne
Frank,die Spur eines Kindes, The Freedom Writers u.u.u.Bestürzt hat
mich, als ich als Teenager in Madrid war , dass ich gefragt wurde ob ich
ein Nazi wäre, nur weil ich Deutsche bin.
Grundsätzlich ist es dann mal erfrischen, wenn 68 Jahre nach dem
Krieg, auch schon mal in einem Satz, die Opferrolle kritisch beleuchte
wird, wie das Olga Grjasnowa(jüdische Wurzeln) gemacht hat in ihrem Buch
:“Der Russe ist einer der Birken liebt“ , als ich über ihren Roman und
ihre Lesung geschrieben habe, habe ich den Satz nicht mal erwähnt, weil
ich nicht wollte das man den Roman darauf reduziert und weil das alle
gemacht haben. Es ist noch früh am Morgen und ich finde es gerade nicht.
In meinem Regal auf meiner“to readliste“, steht auch noch die
Finkler-Frage, dessen deutsche Übersetzung, stammt übrigens von Bernhard
Robben!
Wie sie sehen ich eiere rum, habe Angst etwas falsches zu schreiben,
dass man mich nicht in die Ecke der Täter stellt. In diesem Fall bin ich
lieber Opfer, auch wenn ich mich als Opfer, innerlich weigere, diese
Erbschuld anzutreten.
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Shalom Ausländer, den seine Mutter schon früh Bilder von
Vernichtungslagern zeigte, sie selbst war nie in einem, behauptete
gestern Abend seine Mutter wäre gerne für ihre Vita in einem Lager
gewesen. Erklärungsversuche: Deutschlandfunk!
Der weitere Verlauf des Abends, war dann dadurch bestimmt, dass er
mit so einer lapidaren Behauptung, den zweiten Autor des Abends Etgar Keret,
(geb.1967 in Tel Aviv) tief verletzt hat, denn seine Eltern sind in
einem Lager gewesen und seine Schwester ist dort gestorben. Da trifft so
ein Satz mitten ins Herz und so wollte das Etgar Keret
erst mal los werden; über seine Familie erzählen, über Witze die sein
Vater erzählen wollte, aber nie los geworden ist, wenn er das Wort Lager
nur erwähnt hat.
Da konnte Bernhard Robben gar nichts mehr daran ändern , es gelang
ihm an diesem Abend doch noch, wie er lakonisch bemerkte, eine erste
Frage zu stellen und er nannte die Veranstaltung ein Werkstattgespräch.
Mitgebracht hatte er seinen Kurzgeschichten Band: „Plötzlich klopft es an der Tür“, von
dem Jonathan Foer sagt:»Von all den großartigen Büchern, die Keret
geschrieben hat, ist das sein allerbestes.« Jonathan Safran Foer – Mit
einer grandiosen Kurzgeschichtensammlung meldet sich der israelische
Meistererzähler nach längerer Pause zurück”. Quelle
Köster las dann noch eine Geschichte aus Kerets Roman, ehrlich gesagt
war ich durch die Vorkommnisse des Abends stark abgelenkt .
“ Seine Literatur geriet dabei etwas in den Hintergrund, ich fand den
Abend sehr speziell und deshalb war er sehr bemerkenswert. Ich habe mir
übrigens keines der Bücher gekauft, denn ich habe meine Haushaltskasse
mit Larrson, Jameson, Müller und Gorbatschow schon arg strapaziert, was
nicht ist, kann ja noch werden.
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